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Eine Einführung in den Charme komplexer Finanzierungen

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Für den Banker ist der Titel eher irreführend: In der Banker-Welt ist eine „Bad Bank“ in aller Regel eine Abwicklungseinheit für unverkäufliche Wertpapiere oder Darlehen einer Notleidenden Bank. Solche Banken werden typischerweise abgewickelt und nehmen außerhalb ihrer Abwicklung nicht mehr aktiv am Marktgeschehen teil. 

Die Serie „Bad Banks“, die 2018 in Frankfurt und Luxemburg entstand, behandelt die Karriere einer jungen Investmentbankerin, die sich inmitten dem Ränkespiel um eine – zunächst nicht offensichtliche – Krise einer großen Geschäftsbank bewegt. Der Alltag des Bankers bildet dabei den Rahmen für eine Reihe von Spannungsbögen, die mal mehr, mal weniger realistisch ist. Vor allem vermittelt sie sehr gut das Kernelement von komplexen Finanzierungen: Die Verpackung von Risiko, um dem Risikoappetit unterschiedlicher Investorenklassen gerecht zu werden.

Bad Banks.

Ich persönlich finde die Serie handwerklich gut gemacht. Sie ist mitreißend und intelligent gefilmt. Spannend an ihr ist auch die sehr realitätsnahe Darstellung von drei Produkten der Bankenwelt, konkret der Welt der strukturierten Finanzierungen: die Absicherung von Risiken durch Anleihen (der Cat-Bond, der Katastrophenrisiken absichert), die Finanzierung von großen Immobilienprojekten durch Darlehen mit unterschiedlicher Risikostruktur (Leipzig 25 als Finanzierung der Entwicklung eines neuen Stadttteils) wie auch die Auslagerung von Abwertungsrisiken über Fonds-Strukturen (der bahreinische Fonds „Questus“, an den ein großes Wertpapierportfolio zu einem überhöhten Preis verkauft wird.).

Eine wichtige Herausforderung für die junge Investmentlenkerin Jana Liekam ist in der Serie die Platzierung der Finanzierung für ein städtebauliches Großprojekt in Leipzig, Leipzig 25. Die Deutsche Global Invest sagt der Stadt Leipzig zu, die Entwicklung eines neuen Wohnviertels in Höhe von ca. EUR 4 Milliarden zu finanzieren. Typisch für Investmentbanken angelsächsischen Zuschnitts möchte die Bank diese Finanzierung nicht in ihren eigenen Büchern halten (und beispielsweise über Spareinlagen refinanzieren), sondern sie an andere Investoren weiterverkaufen. Die Rolle der Bank ist hierbei eher die einer Maklerin. 

Eine wichtige Tätigkeit einer Investmentbank in diesem Zusammenhang ist die Aufteilung einer Finanzierung in verschiedene Risikoklassen. Dem liegt der unterschiedliche Risikoappetit unterschiedlicher Investorengruppen zugrunde. Es gibt Investoren, die er in risikoarme Forderungen investieren möchten und die dafür bereit sind, einen geringeren Zins zu akzeptieren. Andere Investoren möchten oder brauchen eine höhere Verzinsung und sind dazu bereit, ein höheres Risiko einzugehen. Die Finanzierung wird damit in unterschiedliche Risikoklassen aufgeteilt, die die Bank an mögliche Investoren weiterreicht. Eine Episode im Film beschäftigte sich damit, dass ein Kollege von Jana Liekam, Adam Pohl, versucht, den riskanteren Teil der Finanzierung exklusiv zu einem (zu) hohen Zins an einen Investor weiterzuverkaufen, der ihn erpresst.